Info on Books, Café Babette, Kindl Berlin, 2024
Info on Books
»Info on Books« ist eine regelmäßige Veranstaltung des Café Babette, bei der Künstler*innen und Kunstverlage ihre neuesten Publikationen vorstellen.
Maja Wirkus, Eric Pries / WE ARE MILLENIUM STARS
Marc Rohweder (Monografie)
textur / issue 5 - solidarity
SAND / SAND 26
Eva Schwab / New Works #2 /
Artzine
Stefan Roigk / de—COMPOSED
von Hundert #38 / Weniger
Vanessa Henn / Same Same
Julia Fabricius / Summer views
Birgit Szepanski / Moving Female Sculptures
Nicola Schrudde / Ereignisse der Stille. Gärten des Lichts
Walden / >EDITh< Nr.3
Sophia Schama / GRÜN
Andreas Schmid, Julia Ziegler / HAITTE – zu Besuch im Taut Haus
FLATFORM / SNATURAMENTI
Barbara Wolff / NEW YORK, SIDEWALK CLOSED
Roland Fuhrmann / Confluence
Installation in der Vitrine des Rathaus Tiergarten, Berlin 2023
Tauchbericht Moabit
Vor dem Rathaus Tiergarten des Bezirksamts Mitte versammeln sich gleich mehrere Hinweisschilder und künstlerische Interventionen. Fangen wir mit dem Offensichtlichsten an — der Vitrine. Diese kann für je einen Monat gegen ein Entgelt bespielt werden. Bis Ende März stellte der Künstler Marc Rohweder Arbeiten unter dem Titel »Tauchbericht Moabit« aus. Es handelt sich um mehrere Tusche-Zeichnungen, die im Raum zu schweben scheinen. Rohweder, der gleich um die Ecke in der Zwinglistraße sein Atelier hat, verweist mit dem Titel auf die Entstehungsgeschichte der Blätter, die durch ein Eintauchen (engl. Immersion) in ein mit Tusche gefülltes Wasserbecken entstehen. Das Ergebnis sind zarte Strukturen, die mitunter an topographische Verläufe erinnern. Der Titel »Tauchbericht Moabit« ist aber auch eine Anspielung auf die geografische Lage von Moabit, so Rohweder, denn der Stadtteil ist von allen Seiten von Wasser umschlossen.
Anna Lena Wenzel
HOTO — Gallery & Residency, Berlin 2023
Book Launch
Marc Rohweder:
Monografie, erschienen im permanent verlag 2023
Marvin Zilm:
Men at Work, erschienen im Distanz Verlag 2023
2022
The Immersion Monotypes
Tusche gleitet in Wasser. Durch die Oberflächenspannung des Wassers trennt sich das Pigment von seinem Träger und Binder. So wie der Wasserläufer über den Teich gleitet, vertreibt die Tusche zu einer mikrodünnen Schicht. Je nach Strömung, Temperatur, also physikalischen Bedingungen treibt der Tusche-Film auseinander, formt sich oder schwindet. Die Wasser-Moleküle tragen die Tusche-Moleküle auf ihre Weise. Eine Monotypie ist immer einzigartig, ein Unikat, das nicht wiederholbar ist. In der Regel entstehen solche „Monoprints“ in der Waagerechten unter der Verwendung von Öl-, Acrylfarbe oder zum Beispiel Gouache. Hier ist die Ebene, in der der Druck entsteht, senkrecht. Sobald das Papier die Wasseroberfläche durchstößt und mit der Tusche in Berührung kommt, nimmt es sie auf. Die Verbindung ist unlösbar.
2022
WE/ CLIMBERS
Lianen sind forstliche »Trittbrettfahrer«: Sie brauchen keine Waldlücke, um an Licht zu gelangen-sondern ein Klettergerüst. Dabei kommt es für sie darauf an, so schnell wie möglich in die durchlichtetena oberen Ebenen ihres Wirtsbaumes zu kommen und sich dort auszubreiten. Darum wachsen viele Lianen so rasend schnell. Hopfen, wie ihn Darwin (in seinem wegen Kränklichkeit gut geheizten Zimmer) beobachtete, kann pro Woche bis zu einen Meter zulegen. Junge, gerade gekeimte Lianen schießen oft kerzengerade in die Höhe, bis sie kreiselnd nach einem Halt suchen und dann ihren Aufstieg fortsetzen. Manche »Emporkömmlinge“« wachsen sogar noch über die nächsten Kronenschichten hinaus, um ihren Wirt mit einem Teppich aus Blättern und Blüten zu bedecken. Viele Arten wachsen nicht nur in die Höhe, sondern senden ihre Triebe in alle Richtungen aus. Oft bahnen sich Ausleger einen Weg zum Boden und zurück und verankern das Geflecht zusätzlich an anderer Stelle, sodass die Rankpflanze geradezu durch das Grün »wandert«, mitunter kilometerweit. Auf diese Weise können Kletterpflanzen ihre langen Ausläufer besser mit Wasser versorgen und sich ungeschlechtlich vermehren. Sollte die Verbindung zum Hauptspross einmal reißen, etwa durch einen umgestürzten Baum, wurzeln die Ausläufer neu. Eine Liane kann man sich als Superorganismus vorstellen, der sich durch Zeit und Raum bewegt, so der Biologe Stefan Schnitzler.
Dieses Zitat des Naturphilosophen Andreas Weber fasst in Kürze zusammen, was Lianen oder andere kletternde Pflanzen, climbers, ausmacht. Ihre Eigenschaften, schnelles Wachstum, große Blattproduktion, Verdrängung des Wirtsbaumes und das Weiterleben in der Waagerechten, nachdem die Stütze vielleicht gebrochen ist, faszinieren mich einerseits. Andererseits ruft es in mir auch Ahnungen und Bilder hervor, die für etwas Despotisches oder Unmäßiges stehen.
Eine weitere für mich interessante thematische Klammer bieten Pflanzen in ihrer Gestalt, wenn sie „stehen oder liegen“. Auf meine künstlerische Praxis übertragen, repräsentiert jeder gemalte oder gezeichnete Strich einen bestimmten physischen Zustand, waagerecht oder senkrecht, stehend oder liegend. Das Dazwischen: Orientierende Bewegung, tastend, verlangsamt offen suchend.
Die Arbeit »climbers«, bestehend aus Douglasienholz und Eisendraht, ist eine temporäre Intervention an meiner Studio-Wand, die auch an einem anderen Ort in anderer Form realisierbar wäre. Ich betrachte sie als Skizze zur »Strategie des Aufstiegs«.
Zwischendeich/ Prignitz, 2022
Artist-in-Residency als Gast der Stiftung Bei Herrmann zwischen den Deichen
»…Der Blumen– und Gemüsegarten, teilweise stark verwildert: Einerseits war es traurig, den einst mühevoll und sorgfältig angelegten Garten so zu sehen. Andererseits war es durchaus inspirierend, zu bemerken, wie machtvoll die Natur rasend schnell übernimmt und das einst kultivierte Stück Land wieder in Wildnis zurück verwandeln würde. Aus hier entstandenen kleinen Pflanzenskizzen entstanden später in Berlin (z.B. durch Reihung, Duplizierung und Spiegelung) vielteilige ornamentale Arbeiten, mit denen ich weiter arbeiten werde. Diese Versuche ergänzen das Kapitel meiner schon seit langem bestehenden Forschungen zum Ornament und zu Mustern.
Bisher habe ich historische Pflanzenmuster untersucht und malerisch frei interpretiert. Dabei nehme ich die stilisierte Pflanze aus dem kunsthandwerklichen Kontext (z.B. von Webstoffen der Renaissance) als Ausgangspunkt und führe sie malerisch zurück in ihre mutmaßliche natürliche Ursprungsform…«
Frizz23, Berlin 2022
Ausstellung
Tendenz : sphärisch
Auf zwei Papierflächen deuten symmetrische Kompositionen von organischen Formen horizontal und vertikal Bewegung und Veränderung an. Teilweise sind die Formen durch Überlagerungen, Unterbrechungen oder wässrigen Farbauftrag nicht genau lesbar. Die Variationen der Formen bewegen sich zwischen länglich und rundlich. Die Farbgebung ist geprägt von einem klaren hellen Gelbton, Erdtönen und kontrastreichem Schwarz.
Die auf dem Boden liegenden kugelähnlichen Formen besitzen alle verschiedene Größen und eine Öffnung. Innen sind sie hohl, teilweise beschwert durch ein Stück ungebrannten Tons. Je nach individuellem Schwerpunkt richten sich die Hohlformen in den Raum hinein verschiedenen aus. Manche der Kugelformen liegen umgekehrt auf dem Boden, mit der Öffnung nach unten. Im Inneren der Hohlformen sind teilweise grafische farbige Flächen und Muster zu sehen; von außen sind sie fast einheitlich Altpapier-grau. Der Boden und die meisten Wände des Raumes sind ähnlich grau, betongrau. Das Porträt zeigt eine Detailansicht eines Kindes (Ein schlafendes „Dayak“-Kind in einer dank Aufhängungsfeder vertikal schwingenden tropfenförmigen Sarong-Wiege in einem Eheng Longhoause, Mahakam Fluss, Indonesien). Tendenz : sphärisch reflektiert die Frage, nach was Formen und Körper hin streben, wenn sie in Bewegung geraten. Kann Komposition als Bewegung verstanden werden, und stellt dagegen ein Wassertropfen die größtmögliche Tendenz zur Ruhe dar? Trocknet er ein, reduziert er sich in Richtung seines eigenen Zentrums, bis hin zu seiner eigenen Auflösung.
@studiomarcrohweder, 2021
Landen
Daniela von Waberer
Marvin Zilm
Marc Rohweder
Daniela von Waberer arbeitet in der Werkreihe »TERRA INFERNA« mit Erfahrungen von Endlichkeiten und Verlusten. In Zeichnungen und Objekten zitiert sie klassische Unterweltsvorstellungen und verwendet Materialprozesse.
Marvin Zilms großformatige Fotografien entstanden 2021 in den Schweizer Alpen und zeigen die beeindruckende Artenvielfalt der teils wilden, teils bewirtschafteten Bergwiesen aus direkter, bodennaher Ansicht. Eine vielgestaltige Fülle an Pflanzen wirkt ungewohnt und fast verstörend in ihrer Plastizität.
Marc Rohweder zeigt neue Arbeiten auf Leinwand und Papier. Sie zeugen von Experimenten mit der Dualität von Dynamik und Stillstand. In reduziertem und auf Setzung verzichtendem Gestus entstehen Kompositionen erodierender Farbflächen und Pigmentströme.
Kunsthaus Kaufbeuren, 2016
Ausstellung
Blick Fang
Künstler*innen:
THOMAS BREITENFELD | STEFAN EBERSTADT | BURGA ENDHARDT | DANIEL ENGELBERG | JENNY FORSTER | JUDITH GRASSL | MICHAEL GRUDZIECKI | ANJA GÜTHOFF | ESTHER HAGENMAIER | CHRISTIAN HELLMICH | STEFANIE HOFER | KAREN IRMER | PIT KINZER | SVEN KRONER | JÜRGEN KRUSCHE | ALFRED KURZ | NINA ANNABELLE MÄRKL | MICHAEL MIESKES | PETRUS | FELIX REHFELD | PETER RISS | MARC ROHWEDER | CHRISTIAN RUDOLPH | BERTRAM SCHILLING | CLEA STRACKE & VERENA SEIBT | MATTHIAS TRAGER | VERENA WALDMÜLLER | STEFAN WEHMEIER | KIRSTEN ZEITZ | ESTHER ZELLMER
Hier findet ihr das PDF zum Ausstellungsführer.